Fünf Fragen an… Sabine Trinkaus

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Welche drei Begriffe fallen dir spontan zu deinem Beruf ein?
Langeweile – Freiheit – Hartnäckigkeit.

Warum gerade diese Begriffe?
Ich habe mich schon als Kind sehr schnell gelangweilt – und das immer gehasst. Darum war ich froh, dass ich früh die ultimative Geheimwaffe dagegen gefunden habe – Geschichten. Lesen war für mich immer eine Möglichkeit, in Leben einzutauchen, die viel interessanter sind als mein eigenes. Und das funktioniert beim Schreiben noch viel besser.

Freiheit ist für mich der schönste Aspekt meines Berufes. Zum einen ist da die ganz praktische Freiheit, dass ich mir Arbeitszeit und -ort so aussuchen kann, wie es passt und funktioniert. Zum anderen habe ich die Freiheit, mich mit dem zu beschäftigen, was mich gerade interessiert und fasziniert – mit dem also, was mich eigentlich nichts angeht – das, was andere Menschen so treiben, das, was die meisten lieber verstecken und hinter den ordentlichen Fassaden verbergen.

Hartnäckigkeit kommt dann ins Spiel, wenn ich mich auf eine Geschichte eingelassen habe. Ein Roman ist ja ein sehr langer Arbeitsprozess. Und ich erlebe zwischendrin immer wieder die Momente, in denen es nicht so funktioniert, wie ich es geplant habe. Figuren werden zickig, Szenen bockig. In diesen Situationen muss man nachhaken, sich fragen, warum das so ist. Ich finde das sehr mühsam – aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Mühe sich lohnt.

Wenn es als Autorin nicht geklappt hätte – womit würdest du dann deine Brötchen verdienen?
Ich habe einen sehr schönen und ehrbaren Beruf gelernt – Bibliothekarin. Als solche habe ich lange meine Brötchen verdient und würde es jederzeit wieder tun. Ich liebe Bibliotheken, es sind Orte, an denen ich mich gern aufhalte. Zwischendurch habe ich auch mal in den Buchhandel geschnuppert – und mich auch dort sehr wohl gefühlt. Irgendwas mit vielen Büchern und ein paar Menschen – so kann man es vermutlich am besten zusammenfassen.

Stichwort Arbeitsstress – wie tankst du deine Akkus wieder auf?
Wenn das Wetter es zulässt gehe ich raus – Laufen im Wald oder Schwimmen. Bewegung hilft mir, den Kopf frei zu kriegen. Leider bin ich eher eine Schönwettersportlerin – wenn die Sonne sich bitten lässt, dann setze ich mich lieber ans Klavier. Wetterunabhängig und immer geht Lesen – ein paar Stunden mit einem guten Buch auf dem Sofa oder in der Hängematte – danach bin ich wie neu.

Welche Frage – die dir Journalisten bislang leider noch nie gestellt haben – würdest du gerne mal beantworten?
„Frau Trinkaus, Sie sind jetzt 104 Jahre alt und haben über vierzig Weltbestseller verfasst – warum setzen Sie sich nicht einfach zur Ruhe und genießen ihren Ruhm und Reichtum?“


Sabine Trinkaus
schreibt seit 2011 Kriminalromane und Kurzgeschichten. Ihr jüngster Roman Seelenfeindin ist ihr fünftes Buch und ihr erster Psychothriller.

Interview: Natascha Manski
Bild: Herff Bonn 

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