Fünf Fragen an… Dr. Boris Nikolai Konrad

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Welche drei Begriffe fallen Ihnen spontan zu Ihrem Beruf ein?
Begeisterung, Überzeugung, Lernen.

Warum gerade diese Begriffe?
Ich freue mich sehr, zu den wenigen Menschen zu gehören, die ihr Hobby
zum Beruf machen konnten. Während andere Trainer gerne vortragen oder
Autoren verschiedene Themen aufarbeiten, stand bei mir die
Begeisterung für mein Thema – ein gutes Gedächtnis lässt sich erlernen
– an erster Stelle. Gefolgt von der Überzeugung, dass das jeder wissen
sollte! So kam ich dazu, darüber zu sprechen und zu schreiben.
Lernen ist dabei nicht nur mein Thema, sondern auch Teil meiner
Begeisterung. Nicht nur, dass ich kein besonders gutes Gedächtnis von
Natur aus habe, auch Vortragen und Schreiben musste ich erst einmal
Erlernen, wozu mich wieder die Überzeugung etwas wertvolles zu teilen
zu haben, trieb.
Wenn ich heute höre, ich hätte ja so ein Talent, so gut und
unterhaltsam vortragen und schreiben zu können, dann muss ich
schmunzeln – und freue mich zu gleich, viel gelernt zu haben und
hoffentlich noch viel lernen zu dürfen. Darum bin ich auch begeistert
und überzeugt von der Wissenschaft.

Wenn es als Autor und Hirnforscher nicht geklappt hätte  – womit
würden Sie dann Ihre Brötchen verdienen?
Wahrscheinlich als Informatiker. In der Ausprägung IT-Consultant oder
Projektmanager. Zumindest ist dies der Job, den ich bei meinen
früheren Kommilitonen aus dem Physik- und Informatikstudium am
häufigsten sehe und in den ich nach meinem Studium auch hätte
einsteigen können, wenn ich nicht den Weg in die Hirnforschung und
Selbständigkeit gewählt hätte.

Stichwort Arbeitsstress – wie tanken Sie Ihre Akkus wieder auf?
Bei meiner Familie und beim Treffen von Freunden und unterschiedlichen
Hobbys von Fußball über Becherstapeln zu Gedächtnissport. Wenn ich zu
Lesungen oder Vorträgen reisen darf, versuche ich alles um auch immer
mindestens einen Tag einzuplanen, um die Stadt auch etwas sehen und
erleben zu können, in der ich da bin – und nicht nur Bahnhof,
Vortragssaal und Hotel kennen zu lernen.

Welche Frage – die Ihnen Journalisten bislang leider noch nie gestellt
haben – würden Sie gerne mal beantworten?
„Herr Dr. Konrad, die Gedächtnistechniken, die Sie seit Jahren
beschreiben, die kennt doch heute jedes Kind. Haben Sie sich nicht
selbst überflüssig gemacht?“ wäre ein Frage, die ich gerne in einigen
Jahren oder Jahrzehnten gestellt bekommen und mit einem „Ja“
beantworten möchte.

Dr. Boris Nikolai Konrad ist mehrfacher Team-Weltmeister im
Gedächtnissport, steht viermal im Guinness Buch der Rekorde und
vermittelt als Autor (Alles nur in meinem Kopf) und Vortragsredner
unterhaltsam Tipps und Methoden zu Gedächtnis und Lernen. Der aus dem
Fernsehen bekannte Experte erforscht die Grundlagen außergewöhnlicher
Gedächtnisleistungen zudem weiterhin selbst im Rahmen seiner
wissenschaftlichen Tätigkeit am Donders Institut für kognitive
Neurowissenschaft im niederländischen Nijmegen.

Interview: Natascha Manski
Bild: Privat

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